Das richtige Werkzeug für das richtige Projekt...
Ich finanziere laufende Entwicklung, kein einmaliges Projekt. Kickstarter ist eine Plattform für traditionelle Projekte, die ein konkretes Ziel haben, und wenn ich planen würde, meinen Vollzeitjob aufzugeben um eine Smartphone-Version von Eressea groß raus zu bringen, wäre ein Kickstarter für die Startfinanzierung von so einem Unternehmen. Aber für mich ist Eressea trotz allen Engagements immer noch eine Nebenbeschäftigung ohne Bezahlung, mit laufenden Unkosten, die ich irgendwie decken muss. Bisher habe ich das zumeist aus der eigenen Tasche gemacht, aber es kommen da Unkosten auf mich zu, bei denen ich ein bisschen schlucke. Die Gebühren für den Server sind letztes Jahr gestiegen, und das ist nur der kleinste Teil. Eine neue SSD und mehr Speicher mussten neulich spontan her, ein neuer Laptop tut wirklich Not. Ich breche mir derzeit auf einem 6 Jahre alten Netbook mit winziger Tastatur die Finger, und ein paar hundert Dollar machen da einen großen Unterschied in der Lebensqualität. Ich sollte die Lizenz für meine Entwicklungstools bezahlen. Mit einem laufenden kleinen "Einkommen"über Patreon kann ich für so etwas Rücklagen bilden, und gelegentliche Ausgaben bestreiten. Einen Kickstarter machen für "Enno braucht 512 MB Speicher" ist bekloppt. Ditto für "Eressea braucht ein neues Webdesign".
Das heißt jetzt nicht, dass Kickstarter gar keinen Sinn macht: Was Du über Änderungen am Spiel sagst, hat Hand und Fuß, und ich glaube dass mit gezielten Änderungen am Spiel, besonders auf Seiten des Clients, der Erfolg steigen kann. Wenn mich mal der Teufel reitet, gebe ich eine Smartphone-App in Auftrag, und dafür wäre ein Kickstarter keine schlechte Idee. Kickstarter ist ein gutes Marketing-Instrument, weil die Projekte auch von Leuten gesehen werden, die Eressea noch nicht kennen, aber vielleicht zu einem Mobile Eressea Lust hätten.
Aber das ist Zukunftsmusik. Ich werde in naher Zukunft nicht meinen Job aufgeben, um Eressea in Vollzeit zu entwickeln. Dafür ist es zu sehr ein Nischenprodukt. Wege aus der Nische entwickle ich gerne mit den Fans, die das Spiel bereits hat, und ich bin stolz, dass das Spiel von den Spielern getragen wird, dass ich es ohne nervige free-to-play Mechanismen trotzdem gratis anbieten kann, weil gute Menschen gutes tun, und meine Arbeit ihnen ein paar Dollar im Monat wert ist.
Was die anderen Punkte betrifft: Schnelleren ZAT haben wir in E3 probiert, das ging eine Weile gut, aber auf Dauer hat es sich doch wieder bei einer Woche eingependelt. Eressea-Spieler sind gemütlich, und haben eben nicht die Zeit, jeden Tag League oder Clash of Clans zu spielen. Viele haben Familie, und schätzen an Eressea, dass es in seiner Trägheit sehr sozialverträglich ist. Du kannst spielen, wenn die Kinder im Bett sind, und wenn ein Abend für die Befehle nicht reicht, dann halt machst Du halt an einem anderen Abend weiter. Oder Du reservierst Dir alle zwei Wochen ein Wochenende für das Spiel, und die Familie stellt sich darauf ein.
Das muss nicht so sein, aber für die Generation, die Eressea spielt, ist es ziemlich typisch. Die Entwicklung des Spiels unterliegt ähnlichen Kriterien
. Ich würde gern ein paar mehr Spiele starten, um Dinge wie schnelleren ZAT oder vereinfachte Befehlsstruktur (mit Blick auf die o.g. Android App) auszuprobieren, aber dafür muss ich ein bisschen im Hintergrund aufräumen (für Deveron ist einiges davon gemacht worden), und vielleicht ein paar der alten Spieler reaktivieren, weil die aktiven mit den laufenden Spielen alle Hände voll zu tun haben.
Wenn ich irgendwann in der Zukunft mal zu einem Punkt komme, wo ich nicht nur
Kosten decken, sondern mir selbst ein kleines Gehalt zahlen kann, wäre das super. Aber wie das Sprichwort sagt, "it takes ten years to become an overnight success", nur dass ich halt schon 18 Jahre dabei bin. Irgendwann bin ich vielleicht auch mal fertig, so wie dieser Typ:
http://www.reddit.com/r/Games/comments/ ... me_forgot/Und jetzt muss ich meine Handgelenke schonen, das ist schon wieder mehr, als ich auf diesem Rechner schreiben sollte... Langer Rede, kurzer Sinn: Ich freue mich riesig über die Spenden, die ich jeden Monat bekomme. Mit der Tatsache, dass ich von Eressea momentan nicht leben kann, habe ich mich abgefunden, aber es ist gut zu wissen, dass es mir nicht mit ungeplanten Ausgaben wie einer kaputten Festplatte plötzlich ein Loch ins Budget reißen wird. Ich mag meine kleine Community von Fans, aber wenn ich die in Zukunft erweitern kann, dann ändre ich dafür auch das Spiel und das Business-Modell, aber die Gratis-Natur der existierenden Spiele würde ich zumindest gerne beibehalten, solange ich nicht dabei draufzahle.